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Innovationsmanagement: Erkenntnisse von führenden IP-Schutzrechtsinhabern

Innovation
Tags: Innovation Management, AQX Innovation Management

Olivier Huc, European Sales Director bei Anaqua präsentiert Highlights einer Diskussion, die er vor kurzem zum Aufbau intelligenter IP-Portfolios geleitet hat.

 

Bei den diesjährigen Innovation & IP Forum and Awards 2022 in Paris habe ich eine Podiumsdiskussion zum Thema Von der Innovation zum Patent: Aufbau und Schutz eines intelligenten Portfolios moderiert. Es diskutierten miteinander:

  • Paulo Cardoso, Head of IP Portfolio, GRUPO NABEIRO
  • Laurent Farlotti, Director of Innovation & IP, Quadient
  • Simone Frattasi, Head of Global IP, A.P. Moller - Maersk
  • Davide Pinna, Head of IP at Ansaldo Energia Group

 

Die von einem hervorragenden Podium belebte Diskussion erörterte ein Themenspektrum von der frühen Entwicklungsphase bis zum Aufbau einer soliden Basis zwischen geistigem Eigentum einerseits und Forschung und Entwicklung andererseits in Zeiten des Wandels.

 

Die Zusammenarbeit verbessern

 

Die Teilnehmer diskutierten darüber, wie unerlässlich eine enge Zusammenarbeit zwischen IP- und F&E-Abteilungen ist, die jedoch leider nicht immer stattfindet. Die Ziele dieser beiden Geschäftsbereiche anzugleichen, kann schwierig sein. Noch dazu werden IP-Abteilungen häufig als Kostenstelle angesehen. Welchen strategischen Platz im Unternehmen geistiges Eigentum einnehmen kann, möglichst früh zu verstehen, kann sich später als hilfreich erweisen.

 

Davide Pinna thematisierte, wie die Wahrnehmung des geistigen Eigentums als Kostenstelle – oder positiver ausgedrückt – als Profit Center von der Branche und der Art des Unternehmens abhängt. Pinna: „Berichtet die IP-Abteilung an den CEO oder an die Rechtsabteilung, die F&E-Abteilung oder an eine ganz andere? Die Antwort auf diese Frage gibt einen Hinweis darauf, welche Rolle geistiges Eigentum für das Unternehmen spielt. Nachdem man das herausgefunden hat, muss man das geistige Eigentum ins bestmögliche Licht rücken.“

 

Nach Ansicht von Laurent Farlotti sei es das Wichtigste, die Aufmerksamkeit der F&E-Abteilung zu erhalten, wo es so viele andere konkurrierende Prioritäten wie die Produkteinführungszeit gebe. „In großen Unternehmen sind Forschung und Entwicklung nicht immer in einer einzigen Abteilung untergebracht, sondern bilden diverse Gruppen mit völlig unterschiedlichen Verfahren. Es gibt keine einfache Lösung. Zwischenmenschliche Beziehungen spielen eine wesentliche Rolle und ihr Aufbau braucht Zeit.“ Die Entwicklung rund um das Patent eines Wettbewerbers ist oftmals ein guter Ausgangspunkt, um in eine Zusammenarbeit zu intensivieren. „Man weiß, dass man auf dem richtigen Weg ist, wenn die F&E-Abteilung einen nach dem Stand der Technik eines neuen Gegenstands fragt.“

 

Laurent Farlotti ergänzte: „Die Geschäftsführung versteht nicht, was ein intelligentes Portfolio bedeutet. Sie versteht etwas von Geld. Der Schutz des geistigen Eigentums ist eine Investition wie jede andere auch. Zeigen Sie der F&E-Abteilung, was die Konkurrenz macht, benchmarken Sie Ihre stärksten Konkurrenten, und konzipieren Sie anschließend gemeinsam eine klare Strategie dazu, was geschützt werden soll, und welche Länder am wichtigsten sind. Bieten Sie dann mit Ihrem IP-Budget Planungssicherheit, um Vertrauen zwischen den beiden Abteilungen aufzubauen.“

 

Für die F&E-Abteilung ist der Wert der IP-Abteilung für das Unternehmen nicht immer offensichtlich, wie Davide Pinna erläuterte: „geistiges Eigentum kann zu einer Ressource für Forschung und Entwicklung werden. Häufig wird es aber als Zaun gesehen, um den eigenen Garten zu schützen. Man muss der F&E-Abteilung unbedingt die Landschaft außerhalb des eigenen Gartens zeigen und sich die Gärten der Nachbarn anschauen. Genau hier kann geistiges Eigentum wertstiftend sein.“

 

Sich an Marktveränderungen anpassen

 

Eine solide Basis zwischen den IP- und F&E-Abteilungen zu legen, ist entscheidend. Dies sollte aber nicht die einzige Überlegung beim Aufbau eines starken Innovationsmanagements sein. Man muss auch prüfen, wie gut das IP-Team positioniert ist, um auf Marktveränderungen und eine Verlagerung der Geschäftsstrategie durch Unternehmen zu reagieren. So haben wir etwa gravierende Veränderungen in einigen Branchen infolge signifikanter Technologie-Disruptionen erlebt. Diese Disruptionen haben die Sicht der IP-Abteilung auf den Schutz des geistigen Eigentums verändert.

 

„Kein Markt ist vor potenziellen Disruptionen gefeit. Zunächst gilt es, darauf eine Antwort zu finden. Rechtzeitige Entscheidungen sind da extrem wichtig“, so Paulo Cardoso. Disruption könne intern als Bedrohung oder aber als Chance wahrgenommen werden. So oder so setze sie das Unternehmen aber immensem Wettbewerbsdruck aus.

 

Cardoso erläuterte: „Eine Antwort kann darin bestehen, rasch eine Maßnahme für Innovation und geistiges Eigentum auf den Weg zu bringen: die Einrichtung eines spezialisierten Teams mit ‚Start-up‘-Mentalität. Das kann man auf verschiedenen Ebenen tun und eine Marke zu einem Patent weiterentwickeln, wenn man sieht, dass Gefahr im Verzug ist … Ein solches Ereignis kann zum Innovationsträger im Konzern werden und einen Beitrag zum Kerngeschäft leisten. Nicht vergessen werden darf aber, dass Menschen und nicht Patente im Mittelpunkt stehen. Denn ohne Menschen gibt es keine Patente.“

 

Kluge Entscheidungen treffen

 

Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Beim Portfolioaufbau müssen im ersten Schritt die Erfinderdaten erfasst und dann die Patentierbarkeit erwogen werden. Wie geht man an diese entscheidende Aufgabe heran?

 

Nach Simone Frattasis Worten gibt es unter anderem zwei Optionen: das Meilenstein-Phasen-Modell und das Agile-Bereitstellungsverfahren. Beim Meilenstein-Phasen-Modell handelt es sich um ein innovatives Managementmodell, um den Innovationsprozess in klar umrissene Phasen zu gliedern, die durch markante Meilensteine getrennt werden. Das Agile-Bereitstellungsverfahren ist eine iterative Methode zur strukturellen Gliederung des Innovationsprozesses in eine Reihe von Sprints, die jeder für gewöhnlich zwei Wochen dauern. Während sich das Meilenstein-Phasen-Modell üblicherweise für konventionelle F&E-Projekte eignet, ist das Agile-Bereitstellungsverfahren eher für Softwareentwicklungsprojekte geeignet. Da ein sorgfältig durchgeführtes IP-Verfahren jedem erfolgreichen Innovationsprojekt nützt, hat Simone alle Elemente des IP-Schutzes und IP-Risikomanagements in die beiden Modelle integriert.

 

Simone Frattasi erörterte zudem die Bedeutung ‚intelligenter‘ Entscheidungsfindung während der Lebensdauer eines Patents. Viele Unternehmen nutzen Scoring-Mechanismen, um mit ihrer Hilfe den ‚Wert‘ von Patenten zu ermitteln. „Wenn Ihr Patentportfolio aus mehreren 1.000 Patenten besteht, kann Scoring dabei helfen, die Teile dieses Portfolios mit dem höchsten Wertpotenzial und dessen wichtigste Patente zu erfassen“, so Simone. Allerdings „ermittelt man durch Scoring nur einen ‚potenziellen‘ und weniger einen ‚tatsächlichen‘ Wert. Um einen Überblick über das Portfolio im Vergleich zur Patentstrategie zu erhalten, sollten dagegen andere Methodiken verwendet werden.“

 

Vorausdenkende Unternehmen wie die durch die Diskussionsteilnehmer vertretenen, die bei den Innovation & IP Forum and Awards 2022 debattierten, greifen oft zu Tools und Verfahren für das Innovationsmanagement, die bei kontinuierlichen Innovationsbemühungen unterstützen.

 

Anaquas AQX® Innovation Management™ unterstützt Unternehmen bei der Erfassung von Ideen, Ermittlung von Lücken, Lösung von Problemen und Abstimmung der Innovations- und IP-Teams sowie der strategischen Vision des Unternehmens. Die Suite hilft Unternehmen auch dabei, dank der Fähigkeiten zur Verbesserung der Zusammenarbeit und zur Förderung der Entscheidungsfindung die Markteinführung zu beschleunigen, um die Weiterentwicklung der besten Ideen zu voranzutreiben.

 

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